Fairness im Ratenkreditgeschäft: Ein Vergleich von Wunsch und Wirklichkeit.
„Fairness im Ratenkreditgeschäft: Ein Vergleich von Wunsch und Wirklichkeit in der produktbezogenen Marketingkommunikation.“, Kurzergebnisse einer Untersuchung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
von Natalie Hirschbiegel und Harald Bolsinger, in: CSR-NEWS, 29.11.2013. Siehe auch Forum Wirtschaftsethik 4/2013.
„Fairness sells“ – so hofft zumindest die Ratenkreditbranche, die sich vor allem
aufgrund eines seit Jahren andauernden historischen Niedrigzinsniveaus im harten
gegenseitigen Verdrängungswettbewerb befindet. Die Marktkonstellation stellt sich
für Anbieter von Ratenkrediten gespalten dar: Einerseits sind Refinanzierungen zu
Traumkonditionen möglich, um den Rohstoff „Geld“ einzukaufen, andererseits erfolgt durch intensiven Wettbewerb ein Druck auf die Margen, da sich homogene Güter und Dienstleistungen besonders gut über möglichst niedrige Preise verkaufen. Mit immer wieder neu verpackten Versprechungen versuchen deshalb die Anbieter mit dem relativ homogenen Gut „Ratenkredit“ Differenzierung im Markt zu betreiben.
Fairness als relativ unscharfer „Gummibegriff“ wird in der Branche gerne verwendet,
um die eigenen Produkte vertrauenswürdiger als der Wettbewerb erscheinen zu
lassen oder gar gezielt einen Markenkern damit zu besetzen. Zahlreiche Studien von
Branchenkennern beschäftigen sich vor dem Hintergrund mit der Untersuchung von
vermeintlich fairen Produkt-/Dienstleistungsmerkmalen. Belastbare Definitionen, was unter Fairness jenseits einzelner Produktmerkmale zu verstehen ist, sind dabei eher die Seltenheit.
Die vorliegende Arbeit zeigt einen erfrischenden Weg auf, nicht nur
die Produktwirklichkeit zu analysieren, sondern die Selbstdarstellung des Angebots
gleichermaßen in den Blick zu nehmen und von vorne herein Kriterien zur Bewertung dieser beiden für Kunden zentralen Aspekte offen zu legen. Fairness muss im Kontext definiert werden, bevor sie ganzheitlich untersucht werden kann. Raum für Diskussion bieten die als für Fairness zentral erachteten Wertvorstellungen als auch deren Bewertungsmaßstäbe in Form der Operationalisierung eines bestimmten
Wertesets. Genau darin liegt der Gewinn von Frau Hirschbiegels Arbeit: Nach der
Lektüre ist die fruchtbringende Diskussion über konkrete Werte wie Rücksichtnahme, Gerechtigkeit, Anständigkeit, Höflichkeit, Glaubwürdigkeit, Respekt, Beachtung und Erfolg im Ratenkreditmarkt vorprogrammiert. Wie wichtig sind diese Werte für „faire“ Ratenkreditanbieter wirklich? In welcher Rangfolge und Kombination? Wie lässt sich deren Erfüllungsgrad aus Kundensicht messen und bewerten? Die vorliegende Arbeit zeigt diesbezüglich einen Bewertungsversuch auf, der es selbst wert ist, intensiv diskutiert zu werden.
Harald Bolsinger, Nürnberg im Dez. 2013
Die rund 90 Seiten umfassende Analyse mit umfangreichen Anhängen kann bei Natalie Hirschbiegel natalie[Punkt]hirschbiegel[Klammeraffe]web[Punkt]de gegen eine Schutzgebühr von 350 € per Vorkasse angefordert werden.